Interview mit Marcus F., chemisch-biologisch-technischer Assistent bei der GfL
Das Porträt gibt einen Einblick in den Beruf des chemisch-biologisch-technischen Assistenten. Marcus F. erzählt, was für Voraussetzungen für diesen Beruf nötig sind und was ihn so abwechslungsreich macht.
Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?
Nachdem ich die Schule fertig hatte, war mir klar, wohin mein Berufsweg gehen sollte. Da ich mich schon immer für Naturwissenschaften interessiert habe, wollte ich etwas im chemisch-biologischen Bereich machen. Mein Chemielehrer machte mich auf den Lette-Verein aufmerksam. Da wird eine schulische Ausbildung angeboten, bei der man zur Hälfte aber auch praktisch arbeitet. So ist man gleich voll dabei – wie es eben auch der Alltag im Beruf sein wird. Gerade weil ich viel praktisch arbeiten wollte kam genau das für mich in Frage.
Die Ausbildung zum chemisch-biologisch-technischen Assistenten dauert drei Jahre. Diese Ausbildung ist gerade deshalb interessant, weil sie sowohl chemische als auch biologische Aspekte abdeckt.
Welche Voraussetzungen muss man für diesen Beruf mitbringen, woran sollte man Freude haben?
Voraussetzung für diesen Beruf ist das Interesse an Naturwissenschaften. Vor allem sollte das Interesse am Ablauf bestimmter Reaktionen und an Veränderungen verschiedener Verbindungen und Substanzen im Lebensmittel während der Lagerung oder Verarbeitung im Mittelpunkt stehen. Die Scheu vor dem Arbeiten mit gefährlichen Chemikalien oder Geräten darf nicht groß sein und ein ausgeprägter Sinn für das genaue und präzise Arbeiten ist von Bedeutung.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Die verschiedenen Lebensmittel werden qualitativ und auch quantitativ untersucht, die Menge an Zusätzen überprüft und ob sie veruneinigt oder verfälscht sind. Diese Analysen geschehen sowohl nasschemisch, also ohne den Einsatz von Geräten, als auch mittels Messgeräten. Weiterhin werden natürlich auch biologische, sprich zellbasierte, Tests durchgeführt.
Es sind immer viele Proben auf unterschiedliche Parameter zu untersuchen. Daher muss ich meinen Arbeitstag genau organisieren und die verschiedenen Aufgaben ineinander verschachteln. Leider muss ich auch mal schnell den geplanten Tagesablauf neu organisieren, wenn ein Kunde das Analysenergebnis seiner Probe dringend benötigt.
Bei der Gesellschaft für Lebensmittel-Forschung mbH (GfL) kann ich beide Seiten meiner Ausbildung einbringen. Zum einen untersuche ich verschiedene Lebensmittel nasschemisch auf ihre Inhaltsstoffe wie z. B. Phosphat, Prolin, Nitrat, Fett oder Eiweiß. Aber auch der Nachweis von Pflanzenschutzmittel-Rückständen mit neueren Messtechniken wie z. B. LC MS/MS (Liquid-Chromatographie-Massenspektometrie/Massenspektometrie) gehört zu meinen täglichen Aufgaben.
Mein erlerntes biologisches Wissen wende ich beim Nachweis von Vitaminen oder Dioxinen über zellbasierte Bioanalysen an. Dabei arbeite ich eher mikrobiologisch als chemisch, denn hier geht es eher darum steril zu arbeiten um keine Kontamination der Proben mit Keimen aus der Umgebung zu riskieren.
All diese unterschiedlichen Tätigkeiten gilt es täglich neu zu organisieren und den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Nach welchen Regeln arbeiten Sie?
Die GfL ist ein nach DIN ISO 17025 zertifiziertes und akkreditiertes Labor. Die Einhaltung der vom Qualitäts-Management der GfL vorgegebenen Maßnahmen gehört zum täglichen Arbeiten dazu.
Zusätzlich sind die Vorgaben der Berufsgenossenschaft bezüglich Verhalten im Labor und Personenschutz durch entsprechende Schutzkleidung ebenso wie GLP-Richtlinien zu beachten.
Warum arbeiten Sie für diese Branche?
Unsere Lebensmittel sind so vielfältig und unterscheiden sich wenig bis stark voneinander. Seien es Säfte, Nektare, Limonaden oder Tees sowie Marmeladen oder Wurst.
Es ist immer wieder interessant, welche Farbstoffe, Aromen oder Vitamine enthalten sind, ob sie künstlich zugesetzt oder natürlich vorkommen und wie sie nachgewiesen werden können.
Die Lebensmittel sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Daher können nicht alle Proben gleich behandelt werden. Das macht meinen Job sehr abwechslungsreich und komplex. Mir ist vor allem wichtig, dass ich mit meiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Lebensmitteln und damit für die Gesundheit der Verbraucher leisten kann.
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