Land- und Ernährungswirtschaft fordert verlässliche Gentechnikpolitik zur Sicherung des Innovationsstandortes Deutschland
- Die maßgeblichen Vertreter der Agrar- und Ernährungswirtschaft sind besorgt über die aktuellen Entwicklungen in der Gentechnikpolitik der Bundesregierung. Nach dem Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais befürchtet die Branche tiefe Einschnitte in Forschung und Anwendung mit unumkehrbaren Folgen für den Innovationsstandort Deutschland. Die Grüne Gentechnik ist als ein Instrument der Pflanzenzüchtung, als landwirtschaftliches Betriebsmittel und als Futtermittelrohstoff für die Veredelungswirtschaft weltweit bereits ein wichtiger Bestandteil in der landwirtschaftlichen Praxis. Die Unterzeichner fordern Entscheidungen auf Basis wissenschaftlicher Bewertungen, die eine verantwortungsbewusste Weiterentwicklung der Technologie auf der Basis anerkannter hoher Sicherheitsstandards ermöglichen. Verlässliche Rahmenbedingungen sind – gerade für kleine und mittelständische Unternehmen – unerlässlich, um Planungssicherheit für Investitionen in die Zukunftstechnologie und den Standort Deutschland zu schaffen.
Forschungsfreiheit sicherstellen!
Deutschland ist Standort für Spitzenforschung in Wissenschaft und Praxis. Pflanzenforschung, auch die Grüne Gentechnik, muss für Labor, Gewächshaus und Freiland ermöglicht und gefördert werden. Die Ergebnisse der langjährigen Sicherheitsforschung müssen bei der politischen Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Die mutwillige und rechtswidrige Behinderung der Forschung durch kriminelle Feldzerstörungen darf nicht länger hingenommen werden.
Verbraucherinformation vorantreiben!
Die Tatsache, dass bereits über 70 Prozent der am Markt befindlichen Lebensmittel auf unterschiedliche Weise mit Gentechnik in Berührung kommen, ist dem Verbraucher nicht bewusst. Die irreführend ausgestaltete nationale „Ohne Gentechnik“ Kennzeichnung verschleiert diese Tatsache zusätzlich. Politik und Wirtschaft sind aufgefordert, sich für eine sachliche Information der Verbraucher einzusetzen.
Rohstoffversorgung sicherstellen!
Die deutsche und europäische Veredelungs- und Ernährungswirtschaft sind auf den Import agrarischer Rohstoffe angewiesen. Um die Versorgung mit hochwertigen, zugelassenen und als sicher bewerteten Futtermittelrohstoffen dauerhaft sicherzustellen und damit die Wirtschaftlichkeit des Veredelungsstandortes Deutschland zu garantieren, ist die Warenkette in Deutschland und Europa auf praktikable rechtliche Rahmenbedingungen angewiesen. Diese müssen sich an den weltweiten Entwicklungen der Grünen Gentechnik und am internationalen Warenhandel orientieren.
Praktische Anwendung durch Koexistenz ermöglichen!
Investitionen am Standort Deutschland setzen voraus, dass Forschungsergebnisse in praxisreife Produkte einfließen und umgesetzt werden können. Grundlage zum Anbau bilden die rechtlichen Vorgaben zur Koexistenz. Weitergehende Auflagen dürfen nicht länger die Anwendung zugelassener und sicherer Produkte behindern, die weltweit bereits großflächig genutzt werden. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen sollen von Landwirten und nicht von der Politik getroffen werden.
Die Unterzeichner sind:
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP)
Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)
Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA)
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL)
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)
Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB)
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG)
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)
Deutscher Verband Tiernahrung e.V. (DVT)
Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL)
Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V. (GFP)
Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e.V. (GPZ)
ICC Deutschland e.V. Internationale Handelskammer (ICC)
Industrieverband Agrar e.V. (IVA)
InnoPlanta AGIL - Arbeitsgemeinschaft Innovative Landwirte e.V.
Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)
Verband der Ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID)
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)
Verbindungsstelle Landwirtschaft – Industrie e.V. (VLI)
Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG)