Warum darf Schwarzwälder Schinken auch aus Holland stammen?
Schwarzwälder Schinken muss nach einem bestimmten Verfahren mit Nadelholz, Wacholder und weiteren Zutaten im Schwarzwald geräuchert werden. Die Bezeichnung informiert über ein traditionelles Herstellungsverfahren bzw. den traditionellen Herstellungsort, nicht über die Herkunft der Zutaten.
Damit ermöglicht die Bezeichnung, dass diese alt überlieferte Herstellung in der Region, die seit Jahrhunderten dort erfolgt, weitergeführt wird und stellt das Produkt gegenüber anderen Arten der Schinkenherstellung heraus. Hinzu kommt, dass der Schwarzwald den Bedarf an Schweinen für die Schinkenproduktion nicht decken kann. Vergleichbares gilt auch für andere Produkte. Wenn Schwarzwälder Schinken ausschließlich aus Schwarzwälder Schweinen hergestellt werden dürfte, wäre er ein sehr exklusives Produkt zu einem sehr hohen Preis für nur wenige gut verdienende Verbraucher.
Ähnliches gilt für die Nürnberger Bratwürste, die nur im Stadtgebiet von Nürnberg hergestellt werden dürfen. Das Fleisch für die Wurstherstellung muss selbstverständlich auch aus anderen Regionen bezogen werden können, damit alle Verbraucher Nürnberger Würstchen genießen können. Interessant ist, dass die Verbraucherschützer fast ausschließlich den Schwarzwälder Schinken als Beispiel für eine angebliche Täuschung heranziehen, nie aber die Nürnberger Rostbratwürstchen – warum eigentlich nicht? Vielleicht, weil sie wissen, dass niemand ernsthaft glauben würde, dass die Schweine für die Nürnberger Rostbratwürstchen tatsächlich alle aus Nürnberg kommen.
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