Nährwertkennzeichnungsmodell des Lebensmittelverbands Deutschland (ehemals BLL) (2019)
Ein Nährwertkennzeichnungsmodell, das auf der Vorderseite von verpackten und verarbeiteten Lebensmitteln die wesentlichen Nährstoffe sowie die Kalorienzahl anschaulich und leicht verständlich visualisiert, hatte der BLL (heute: Lebensmittelverband Deutschland) im April 2019 vorgestellt.
Kennzeichnungsmodell mit Tortendiagrammen
In der Diskussion um ein geeignetes Label zur vereinfacht visualisierten Kennzeichnung von Nährwerten im Hauptsichtfeld von Lebensmitteln hatte der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (heute: Lebensmittelverband Deutschland) im April 2019 ein eigenes Modell vorgestellt. Dieses wurde in der darauffolgenden Diskussion als Torten-Modell, BLL-Modell oder Wirtschaftsmodell bezeichnet.
Das Modell funktioniert wie folgt:
- Es gibt in 5 Kreisen den Gehalt von Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz pro 100 Gramm des Lebensmittels an.
- Innerhalb der Kreise zeigen farbige Tortendiagramme, welchen Anteil 100 Gramm des Lebensmittels an der empfohlenen Referenzmenge für Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz für einen durchschnittlichen Erwachsenen ausmachen.
Die Referenzmengen sind in der europäischen Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) festgelegt. Durch die Angabe als Tortenstücke können Verbraucher auf einen Blick sehen, wie viel der empfohlenen Mengen an Energie und den Fokus-Nährstoffen sie durch den Verzehr des Lebensmittels bereits aufnehmen.
Das Torten-Modell für ein Beispielprodukt:
Kriterien des Torten-Modells
Die Kriterien des Modells sind:
- Die freiwillige vereinfachte Darstellung muss einen Mehrwert zu der ohnehin verpflichtenden Nährwerttabelle liefern. Sie sollte also auf einen Blick die Bedeutung und den Beitrag des Lebensmittels zur täglichen Ernährung darstellen.
- Das Modell soll das Lebensmittel aber nicht bewerten. Eine subjektive Bewertung, beispielsweise durch die Verwendung von Ampelfarben, die den Verbrauchern eine Empfehlung suggerieren, lehnt der BLL angesichts unterschiedlicher Ernährungsgewohnheiten und -vorlieben ab. Ein ausgeglichenes Nährwertprofil eines jedes einzelnen Lebensmittels ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht zudem schwer möglich und auch nicht notwendig, da im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung durchaus Lebensmittel mit unterschiedlichem Nährwertprofil kombiniert werden können. Eine Ausgewogenheit erreicht man am besten durch eine abwechslungsreiche Ernährung, d. h. nicht nur Müsli, sondern auch Brot, nicht nur Fleisch, sondern auch Fisch, nicht nur Käse, sondern auch Wurst.
- Das Modell soll gemäß der Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag eine vereinfachte Darstellung des Verhältnisses der enthaltenen Nährstoffe zu den jeweiligen Referenzmengen bieten. Die Referenzmengen sind die Mengen eines Nährstoffs, die ein Erwachsener im Durchschnitt täglich zu sich nehmen sollte. Sie sind mit der Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) europaweit einheitlich festgelegt worden.
- Das Modell muss mit den Vorgaben der LMIV konform sein. Und nach europäischem Recht dürfen auf der Schauseite des Produkts nur die Angaben für Energie/Brennwert, Fett, Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz stehen.
- Die Bezugsgröße des Modells soll dabei wie im Rahmen der verpflichtenden Nährwertkennzeichnung grundsätzlich 100g/ml sein – ein Portionsbezug sollte bei Portionspackungen zum Einzelverzehr mit einer Füllmenge unter 100g/ml aber ebenfalls möglich sein.