Future of Food – neue Perspektiven für die Lebensmittelbranche

Dr. Lutz zeigte verschiedene Beispiele auf: So werde „Präzisionsfermentation" bereits genutzt, um Vitamine oder Milchproteine biotechnologisch herzustellen, und Firmen wie C16 Biosciences forschen an „palmless oil" für kosmetische und kulinarische Anwendungen. Auch die Idee, Protein aus CO₂ und Licht zu gewinnen, existiere dank Technologien wie bei der Firma SolarFoods. Einen Schwerpunkt legte er zudem auf zellkulturbasiertes Fleisch, das für die nachhaltige Proteinversorgung der Zukunft relevant sein könne, jedoch noch mit hohen Kosten und Skalierungsfragen konfrontiert sei. Er erwähnte als Beispiel, dass der erste im Labor gezüchtete Hamburger einst rund 300.000 Euro gekostet habe – ein Hinweis darauf, wie jung diese Technologie noch ist.
Ein weiterer Aspekt seines Vortrags bezog sich auf die Hochdruckpasteurisierung (High Pressure Processing). Dr. Lutz führte aus, dass diese Methode – bei der beispielsweise Guacamole lange frisch bleibt oder Mandeldrinks stabiler werden – eine schonende Alternative zur Hitzebehandlung sein könne, da sie Textur und Nährstoffe weitgehend bewahre. Auch „gepulste elektrische Felder" böten spannende Möglichkeiten in puncto Produktsicherheit und Qualität, etwa bei Kartoffelprodukten, indem es die Verarbeitung erleichtert und die Fettausnahme beim Frittieren reduziert.
Dr. Lutz betonte die Bedeutung positiver Produktwahrnehmung im Alltag: Nachhaltigkeit und Genuss seien kein Widerspruch, sondern könnten durch moderne Forschung und kluge Zusammenarbeit aller Branchenakteurinnen und -akteure vereint werden. Das Publikum erhielt durch den Vortrag einen tiefen Einblick in das Zusammenspiel von technologischer Innovation und praktischer Umsetzung – wieder einmal zeigte sich: Unsere Ernährung ist ständig im Wandel.