Europäische Landwirtschaft

Abschlussbericht des Europäischen Strategischen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft vorgestellt

- EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen und Prof. Peter Strohschneider, Vorsitzender des europäischen Strategiedialogs, haben gestern im Rahmen einer Sonderpressekonferenz den Abschlussbericht für die Zukunft der EU-Landwirtschaft vorgestellt.
Getreidefeld - Panoramablick
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In dem 29-köpfigen Gremium von Vertreterinnen und Vertretern aus der Lebensmittelkette, von Verbraucher- und Umweltverbänden, Gewerkschaften, der Wissenschaft, Finanzinstituten und EU-Kommission waren seit Anfang des Jahres intensive Beratungen geführt worden. Für die europäische Ernährungsindustrie war FoodDrinkEurope als alleiniger Teilnehmer in dem Gremium vertreten. Weitere Informationen zu Zweck, Ablauf und Teilnehmenden des Strategischen Dialogs unter: https://agriculture.ec.europa.eu/common-agricultural-policy/cap-overview/main-initiatives-strategic-dialogue-future-eu-agriculture_en

Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte den Strategiedialog im September 2023 mit dem Ziel angekündigt, eine zukunftsweisende Vision für die europäische Landwirtschaft zu entwickeln. Der Prozess sollte außerdem dazu beitragen, der zunehmenden Polarisierung agrar- und umweltpolitischer Debatten etwas entgegenzusetzen. In ihrer Bewerbungsrede zur Wiederwahl als Kommissionspräsidentin im EU-Parlament im Juli 2023 sagte sie überdies zu, „eine neue europäische Strategie für unsere Landwirtschaft und den Lebensmittelsektor“ auf Basis der Empfehlungen des EU-Strategiedialogs bis März 2025 vorzulegen.

Bei dem in der letzten Woche konsentierten und am 4. September 2024 vorgestellten ca. 110 Seiten starken Abschlussbericht handelt es sich um ein Dokument, das an die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, die Mitgliedstaaten und die Interessenträger gerichtet ist. 

Im Abschlussbericht des Dialogs wird betont, dass Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugung entscheidend für die europäische Gesellschaft und Sicherheit sind und die Vielfalt der europäischen Lebensmittel und der europäischen Landwirtschaft eine große Stärke ist. Die Mitglieder des strategischen Dialogs sind sich einig, dass sich die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Agrar- und Lebensmittelsektor gegenseitig verstärken kann, insbesondere wenn sie durch kohärente politische Maßnahmen gestützt wird. Zudem wird auf die Bedeutung von Märkten, Ernährungsgewohnheiten und Innovation für die Förderung der Nachhaltigkeit verwiesen. Die im Bericht dargelegten Empfehlungen sind in fünf Säulen unterteilt:

  1. Zusammenarbeit für eine nachhaltige, widerstandsfähige und wettbewerbsfähige Zukunft: Dieser Teil zeigt auf, dass die GAP angesichts des laufenden Übergangs zu nachhaltigeren und wettbewerbsfähigeren Lebensmittelsystemen angepasst werden, die Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelwertschöpfungskette gestärkt und der Zugang zu Finanzierungsquellen verbessert werden muss. Zudem wird auf die Rolle des Handels und internationaler Standards eingegangen.
  2. Nachhaltige Agrar- und Lebensmittelsysteme: Die Empfehlungen im Rahmen dieser Säule betreffen die Unterstützung und Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren, auch in der Tierhaltung; so sollte ein stärkeres Augenmerk auf das Tierwohl gelegt werden und es den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht werden, sich nachhaltig und ausgewogen zu ernähren.
  3. Förderung transformativer Resilienz: Angesichts der zunehmenden ökologischen, klimatischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken wird in dem Bericht betont, wie wichtig es ist, die Risikomanagementinstrumente und das Krisenmanagement zu stärken, landwirtschaftliche Flächen besser zu erhalten und zu bewirtschaften, eine wasserresistente Landwirtschaft zu fördern und innovative Pflanzenzuchtkonzepte zu entwickeln.
  4. Schaffung eines attraktiven und vielfältigen Sektors: In diesem Abschnitt wird die Bedeutung des Generationswechsels und der Gleichstellung der Geschlechter sowie lebendiger ländlicher Gebiete und Agrar- und Lebensmittelsysteme dargelegt, einschließlich der Notwendigkeit, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schützen.
  5. Besserer Zugang zu und bessere Nutzung von Wissen und Innovation: In den Empfehlungen wird der Schluss gezogen, dass der Zugang zu Wissen und Kompetenzen erleichtert werden muss und dass die Digitalisierung als Chance zu begreifen ist.

Weiterführende Informationen:
vollständiger Abschlussbericht des EU-Strategiedialogs
Executive Summary

Die begleitenden Pressemitteilungen der EU-Kommission und des BMEL sind unter den folgenden Links abrufbar: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_24_4528 und https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/087-strategiedialog-eu-landwirtschaft.html.

FoodDrinkEurope, der europäische Verband der Ernährungsindustrie, kommentiert die Vorstellung des Abschlussberichts wie folgt:
„The Strategic Dialogue conclusions recognise agri-food, including the food and drink industry, as crucial and strategic, a vital sector at the heart of Europe’s future. In our pursuit for a more sustainable future, it's time for all stakeholders, particularly policymakers, to unlock investments, boost innovation and drive competitiveness for all actors in the agri-food chain. This Report marks a significant shift from previous top-down approaches, advocating instead for a more collaborative, inclusive and market-driven strategy for agriculture and food. FoodDrinkEurope urges policymakers to give these conclusions serious consideration in shaping a Vision for Agriculture and Food during the first 100 days of the next European Commission.“