Empfohlene Orientierungswerte für Mineralölkohlenwasserstoffe (MOH) in Lebensmitteln

Der Lebensmittelverband Deutschland hat gemeinsam mit der Länderarbeitsgemeinschaft gesundheitlicher Verbraucherschutz (LAV) die empfohlenen Orientierungswerte für Mineralölkohlenwasserstoffe (MOH) in Lebensmitteln veröffentlicht.

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Das gemeinsame Projekt unter Federführung des Lebensmittelverbands Deutschland und den Vertretern der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) / Arbeitsgruppe Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände, Wein und Kosmetika (ALB) geht zurück auf den Beschluss der Verbraucherschutzministerkonferenz aus April 2017. Vor dem Hintergrund der seit 2010 gewonnenen Erkenntnisse über die komplexen Eintragspfade von unerwünschten Mineralölkomponenten in die Lebensmittelprozessketten wurde ein Konzept abgestimmt, um quellenunabhängig aber Produktkategorie spezifisch über erwartbare Gehalte an MOSH und MOAH zu informieren und damit Minimierungsansätze in den sehr unterschiedlichen Prozessen zielorientiert zu unterstützen.

Das in besonderer Zusammenarbeit zwischen Überwachung und Wirtschaft realisierte Projekt fußt bis heute auf über 16.500 Einzeldaten aus unterschiedlichen Lebensmittelkategorien, die zusammengeführt und ausgewertet wurden. Die Daten stammen aus freiwilligen Eigenkontrollen sowie aus Untersuchungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung und sind in der Aussagekraft einem nationalen Monitorring vergleichbar. Aus diesen Daten wurden nach statistischen Grundsätzen die „Orientierungswerte“ abgeleitet. Erstmals wurden im April 2019 gemeinsame Empfehlungen für lebensmittelgruppenspezifische „MOH-Orientierungswerte“, in Verbindung mit deren Definitionen und Auslegungen, veröffentlicht und mehrfach aktualisiert.

Die derzeit geltende Fassung der „MOH-Orientierungswerte“ umfasst neun Produktkategorien und wurde zuletzt um die Kategorie der Produkte mit veganen und vegetarischen Charakter erweitert. Die ergänzte Liste wurde anlässlich der Sitzung der ALB im September 2022 von Seiten der Bundesländer zugestimmt. Damit wird das Projekt erfolgreich fortgesetzt und die Orientierungswerte als Bezugsgrundlagen zur Beurteilung von MOSH und MOAH decken zwischenzeitlich ein sehr breites Lebensmittelangebot ab. Ende 2023 wurden vor dem Hintergrund der Fortschritte der Analytik und Erfahrungen der Anwender die Grundsätze und Definitionen überarbeitet. Der Lebensmittelverband und LAV empfehlen gemeinsam die Nutzung der MOH-Orientierungswerte zur Beurteilung von Endverbraucherprodukten.

Seit Veröffentlichung eines SCoPAFF-Statements bezüglich der Beurteilung von MOAH-Befunden in Lebensmitteln gibt es zahlreiche Fragen. Die zunehmende Verwendung der von SCoPAFF festgehaltenen Leistungskriterien (LOQs) als „Quasi-Grenzwerte“ verfestigt ein falsches Verständnis. Die vom Lebensmittelverband organisierte „Gemeinsame Projektgruppe MOH-Orientierungswerte“, in der Vertreter der Überwachung und Experten der Wirtschaft beteiligt sind zur Abstimmung der gemeinsamen MOH-Orientierungswerte, hat nach intensiver Diskussion Hinweise zum Verständnis der EFSA-Stellungnahme und des SCoPAFF-Statements formuliert, die von der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz Arbeitsgruppe Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände, Wein und Kosmetika (ALB) bestätigt wurden.