Ernährungsreport des BMEL

Guter Geschmack und informierte Kaufentscheidungen

- Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am 24. September den diesjährigen Ernährungsreport 2024 „Deutschland, wie es isst“ veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen vor allem eins: Die Verbraucherinnen und Verbraucher möchten informierte Kaufentscheidungen treffen.
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Was essen die Deutschen am liebsten? Und worauf achten sie beim Einkauf? Diesen und vielen weiteren Fragen ging das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des BMEL nach. Wie bereits in der Vergangenheit wurden auch für die neunte Ausgabe des Ernährungsreports rund 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt (Erhebungszeitraum: 15. bis 26. Mai 2024).

Nach wie vor ist den Menschen beim Essen vor allem der gute Geschmack sehr wichtig (99 Prozent). Das Kriterium „gesund“ steht ebenso traditionell mit je 89 bis 92 Prozent an Platz zwei (2024: 91 Prozent). Frauen legten dabei mit 97 Prozent deutlich mehr Wert auf gesunde Ernährung als Männer (85 Prozent). Die weiteren Ergebnisse laut Zusammenfassung des BMEL:

  • 71 Prozent der Befragten essen mindestens einmal am Tag Obst und Gemüse, Milchprodukte wie Joghurt oder Käse stehen bei 62 Prozent auf dem täglichen Speiseplan. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2023.
  • Bei Fleisch oder Wurst gibt es mit 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen. Seit Beginn der Befragung verzehren jedoch immer weniger Menschen täglich Fleisch oder Wurst: Im Jahr 2015 waren es 34 Prozent und damit elf Prozentpunkte mehr als heute.
  • 88 Prozent der Befragten haben den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Lebensmittelverpackung wahrgenommen. Bei der ersten Erhebung dieser Frage im Jahr 2021 waren es 44 Prozent. 37 Prozent geben an, dass der Nutri-Score auch die Kaufentscheidung beeinflusst.
  • Fast doppelt so viele Menschen wie noch 2015 achten beim Einkauf auf das Tierwohllabel: Ihre Zahl hat sich von 36 Prozent auf 65 Prozent erhöht. Beim EU-Bio-Logo stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von 47 auf 59 Prozent.
  • Mit 39 Prozent kaufen auch deutlich mehr Menschen „häufiger“ vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten. 2020 lag dieser Wert bei 29 Prozent.
  • Zusätzlich zu Labeln achten die Befragten auf Saisonalität bei Obst und Gemüse (80 Prozent) und darauf, dass die Produkte aus ihrer Region kommen (77 Prozent). Auf Angebote achten 68 Prozent– das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
  • Wie schon in den Vorjahren befürworten es mehr als vier Fünftel der Befragten (85 Prozent), wenn Lebensmitteln weniger Zucker zugesetzt wird, auch wenn das Produkt dann etwas weniger süß schmeckt.
  • Ein Großteil der Befragten (92 Prozent) findet es sehr wichtig oder wichtig, dass die Politik für bessere Tierhaltungsbedingungen sorgt. Fast genauso viele (91 Prozent) meinen, dass in Haushalten und Betrieben weniger Lebensmittelabfälle produziert werden sollten. Den Ausbau des Ökolandbaus befürworten 88 Prozent. 42 Prozent sind der Auffassung, dass Obst und Gemüse zu teuer sind, bei Fleisch- und Wurstprodukten sind es 25 Prozent.

Zumindest in der Theorie möchten die Verbraucherinnen und Verbraucher den Ergebnissen zu Folge über ihre Lebensmittel bestens informiert sein, wobei ihnen vor allem das Tierwohl am Herzen liegt, wenn man sich die Ergebnisse im Detail anschaut. Diese Angaben auf der Verpackung sind den Befragten besonders wichtig:

  • Haltungsbedingungen der Tiere: 84 Prozent
  • Zutatenverzeichnis: 82 Prozent
  • Mindesthaltbarkeitsdatum: 81 Prozent
  • Herkunft (Land und Region): 80 Prozent
  • Faire Produktionsbedingungen: 72 Prozent
  • Umweltverträgliche Produktionsmethoden: 66 Prozent
  • Hinweis auf gentechnikfreie Produktion: 64 Prozent
  • Nährwertangaben: 61 Prozent
  • Hinweise auf Stoffe, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können: 60 Prozent
  • Spezielle Angaben, wie der Verweis auf erhöhten Koffeingehalt: 54 Prozent
  • Angaben, ob ein Produkt vegetarisch oder vegan ist: 44 Prozent
  • Nutri-Score: 40 Prozent

Doch auch wenn das Tierwohl immer wichtiger wird, erhöht sich die Anzahl der vegetarisch oder vegan lebenden Menschen kaum:

  • 14- bis 29-Jährige: 14 Prozent ernähren sich vegetarisch, 6 Prozent vegan und 37 Prozent flexitarisch
  • 30- bis 44-Jährige: 8 Prozent ernähren sich vegetarisch, 1 Prozent vegan und 40 Prozent flexitarisch
  • 45- bis 59-Jährige: 7 Prozent ernähren sich vegetarisch, 1 Prozent vegan und 40 Prozent flexitarisch
  • 60 Jahre plus: 6 Prozent ernähren sich vegetarisch, 1 Prozent vegan und 45 Prozent flexitarisch

Der Ernährungsreport 2024 ist auf der Internetseite des BMEL abrufbar: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport-ueberblick.html.