Gemeinsam Verantwortung zeigen für einen gesunden Lebensstil
Berlin, - Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) hat den Dialog über gemeinsame Verantwortung für einen gesunden Lebensstil weiter intensiviert. Im Rahmen der gestrigen BLL-Ernährungstagung diskutierten Experten aus Wissenschaft, Medien und Politik über Fragen der Gesunderhaltung der Gesellschaft und sinnvolle Maßnahmen zur Umsetzung. Dabei fand auch die Forderung von Bundesminister Christian Schmidt nach einem Schulfach „Ernährung“ breite Unterstützung.
In der Podiumsdiskussion mit Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Medrow, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft des Landes Berlin, Professor Dr. Christoph Klotter, Ernährungspsychologe an der Hochschule Fulda, Professor Dr. Ulrike Ungerer-Röhrich, Sportwissenschaftlerin der Universität Bayreuth und Susanne Langguth, Vorstandsmitglied Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft herrschte vor allem Einigkeit darüber, dass es bei der Förderung eines gesunden Lebensstils um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und dem Schaffen von Netzwerken geht. Hierbei muss nach Meinung der Teilnehmer vor allem die verstärkte Bildung und Vermittlung von Ernährungs- und Lebensmittelkompetenz im Mittelpunkt stehen. Ebenfalls bestand Konsens darin, dass eine Institution geschaffen werden müsse, die in Deutschland Ernährungskompetenz bündelt und als Ansprechpartner für alle Fragen der Ernährung in jedem Lebensalter fungieren kann. „Wir können nicht die Ernährungserzieher der Nation sein. Aber es muss eine offizielle Stelle geben, wo alles zusammenläuft, wo fachliches Wissen und praktische Kompetenz zusammengeführt werden“, erläuterte Susanne Langguth. Gitta Connemann ergänzte, dass dies auch ein Anliegen ihrer Fraktion sei, dabei müsse man nicht an etwas komplett Neues denken, sondern auf bestehende Strukturen aufbauen. Ferner stellte die Politikerin klar: „Wir setzen auf Aufklärung und Prävention – und die muss so früh wie möglich anfangen.“
Vor der Diskussion wurden in Fachvorträgen die Standpunkte aus journalistischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht dargeboten. Thilo Spahl, Leiter des Wissenschaftsressorts bei NovoArgumente, warnte in seiner Keynote vor der Stigmatisierung von Übergewichtigen als Belastung der Gesellschaft: „Die negativen Folgen von Übergewicht sind zum großen Teil nicht körperlich sondern sozial“. Er plädierte für Toleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensstilen und betonte, dass Lebensmittelwirtschaft und Politik seiner Meinung nach vor allem für die Auswahl guter und sicherer Lebensmittel bzw. die Überwachung der Einhaltung von Lebensmittelsicherheit verantwortlich seien, um unterschiedliche Lebensstile überhaupt zu ermöglichen. Professor Dr. Christoph Klotter erläuterte die Komplexität der Entwicklung von Übergewicht und wies auf die unterschiedlichen Einflussfaktoren hin, wobei er speziell die Psychologie des Essens in den Vordergrund stellte: „Unser limbisches System fordert bedingungslos Belohnung ein, es bestimmt unser Denken. Und Essen ist die einfachste Form der Belohnung. Essen schafft auch Individualisierung und Identität“. Er stellte zudem klar, dass es gerade die verbesserte Ernährungssituation ist, die neben medizinischer und hygienischer Fortschritte zu einer steigenden Lebenserwartung beigetragen hat.
Professor Dr. Ulrike Ungerer-Röhrich legte den Fokus auf Bewegungsförderung und erläuterte anhand konkreter Beispiele, wie Bewegungsräume speziell in Kindertagesstätten so gestaltet werden können, dass die Kinder ausreichend aktiv sind: „Motivation ist das A und O, wir müssen Kindern mehr Vertrauen schenken und sie vor allem als Individuen behandeln, jeder hat andere Stärken“. Schließlich zeigte BLL-Präsident Stephan Nießner die Initiativen der Lebensmittelwirtschaft zur Förderung eines gesunden Lebensstils auf. Diese reichen von einer Produktvielfalt für jeden Geschmack und Bedarf über die umfassende Kennzeichnung der Lebensmittel bis hin zur Aufklärung über Lebensmittel in Form von Broschüren oder Internetseiten. Zudem engagieren sich die Hersteller bei sportlichen und sozialen Projekten zum Thema Ernährung und Gesundheit. „Selbstverständlich haben wir Hersteller eine große Verantwortung und wir nehmen diese in vielerlei Hinsicht bereits wahr“. Der BLL hat die Initiativen in einer Broschüre „Engagement der Lebensmittelbranche für einen gesunden Lebensstil“ zusammengefasst, die auf der Internetseite des BLL bestellt werden kann.
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette – Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und angrenzende Gebiete – sowie zahlreiche Einzelmitglieder an.
Für weitere Informationen:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Christoph Minhoff
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Manon Struck-Pacyna
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
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Die Pressemitteilung finden Sie hier als PDF-Dokument zum Download:
BLL (2. Dezember 2015) Gemeinsam Verantwortung zeigen für einen gesunden Lebensstil