Verbraucherschutz bei Lebensmitteln hat höchste Priorität
Bonn, - Anlässlich des Europäischen Verbrauchertages betont der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL), Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft, die Bereitschaft der Branche, sich gemeinsam mit der Politik und den gesellschaftlichen Gruppen an der Diskussion um eine Neuausrichtung der Verbraucherschutzpolitik konstruktiv zu beteiligen. Allerdings hat das Thema "Verbraucherschutz" nicht erst seit BSE höchste Priorität, die Versorgung der Verbraucher mit sicheren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln ist seit jeher die vorrangigste Aufgabe der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Daher werden auch die jeweiligen Konzepte laufend kritisch auf mögliche Schwachstellen überprüft; der europäische Ansatz, ein durchgängiges System der Lebensmittelsicherheit vom "Acker bis zum Teller" zu schaffen, gibt die richtige Richtung vor. So können Risikopotentiale an der Quelle frühzeitig erkannt und ausgeschlossen werden.
Die BSE-Krise hat das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit der Lebensmittel, in die Lebensmittelwirtschaft, in die Verwaltung und in die Politik nachhaltig erschüttert. Das verlorengegangene Vertrauen kann nur durch gemeinsame Anstrengungen wiedergewonnen werden. Notwendig ist die Bereitschaft zu einem offenen, sachbezogenen und ideologiefreien Dialog.
Lebensmittelsicherheit kann nur durch übergreifende, die ganze Kette erfassende Qualitätssicherungssysteme erreicht werden. Die Lebensmittelwirtschaft steht zu ihrer Verantwortung in der Kette. Gesetzgeberische Maßnahmen auf nationaler Ebene sind keinesfalls der richtige Weg. Prof. Dr. Horst, Hauptgeschäftsführer des BLL: "Lebensmittelsicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe innerhalb der EU und darüber hinaus. Nationale Alleingänge sind schädlich; sie mögen in Ausnahmefällen für eine kurze Dauer hinnehmbar sein. Verbraucherschutz ist unteilbar, er muss in allen Teilen der Europäischen Union in gleichem Maße gewährleistet sein dies kann nur gemeinschaftlich erfolgen. Die Einrichtung einer Europäischen Lebensmittelbehörde, die als unabhängige wissenschaftliche Institution die Risikobewertung vornimmt, hat eine Schlüsselfunktion bei der Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und bei der Wiederherstellung des Verbrauchervertrauens. Sie sollte so bald wie möglich ihre Arbeit aufnehmen können."
Die BSE-Krise darf nicht dazu missbraucht werden, das heutige Lebensmittelangebot zu diskreditieren und die moderne Lebensmittelherstellung und -distribution in Frage zu stellen. Horst: "Gerade in den letzten Jahren wurden durch Optimierung des Qualitätsmanagements in den Unternehmen, durch die Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Produktion, durch die Weiterentwicklung des europäischen Lebensmittelrechts und durch den Ausbau der amtlichen Kontrollsysteme weitere Verbesserungen für die Lebensmittelsicherheit erreicht. Daher gilt nach wie vor, dass Qualität und Sicherheit des Lebensmittelangebotes noch nie so hoch waren wie heute."
Die Lebensmittelwirtschaft anerkennt die ständig sich verändernden und wachsenden Erwartungen und Ansprüche der Verbraucher. Sie wird ihnen gerecht; sie wird ihre Bemühungen verstärken, dem Verbraucher umfängliche und gut verständliche Informationen über seine Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. Der Verbraucher sollte dieses Angebot dann auch annehmen, um seine Kauf- und Verzehrsentscheidung informiert treffen zu können. Es wäre wünschenswert, wenn er beim Einkauf mehr auf Qualität und Wertigkeit der Lebensmittel achten und nicht so sehr den Preis in den Mittelpunkt stellen würde.