Unverträglichkeiten

Welche Arten von Unverträglichkeiten gegenüber Lebensmitteln gibt es? Wir erklären Intoleranzen, Pseudoallergien und Unverträglichkeiten aufgrund von Enzymdefekten.

verschiedene Brötchen und eine kleine Karaffe mit Milch

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Lebensmittelintoleranzen

Unverträglichkeitsreaktionen gegen Lebensmittel, die ohne Beteiligung des Immunsystems verlaufen, nennt man Lebensmittelintoleranzen. Von größerer Bedeutung sind jedoch die Pseudoallergien und die Intoleranzen aufgrund von Enzymdefekten.

Pseudoallergien

Pseudoallergien sind Reaktionen auf Lebensmittel, bei denen bestimmte Zellen des Körpers (so genannte Mastzellen) Botenstoffe ausscheiden, ohne dass spezifische Antikörper nachweisbar sind. Diese Botenstoffe lösen ähnliche Symptome wie bei einer allergischen Reaktion aus. Grundsätzlich kann die ganze Bandbreite der allergischen Symptome auftreten, im Vordergrund stehen aber Hautreaktionen (z. B. Nesselsucht), Schleimhautschwellungen und bronchiale Symptome. In der Regel verschwinden pseudoallergische Reaktionen nach kurzer Zeit wieder, man spricht deshalb auch von Spontanheilungen. Anders als bei einer Lebensmittelallergie können die Symptome bereits beim ersten Kontakt mit dem Auslöser auftreten. Auslöser von Pseudoallergien können natürlich vorkommende Substanzen wie Salicylsäure (z. B. in verschiedenen Obst- und Gemüsearten) und biogene Amine (z. B. in Hefeextrakt, Sauerkraut, Hartkäse, Salami, Thunfisch, Schokolade) sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe sein.

Zusatzstoffe werden besonders häufig verdächtigt, allergische Reaktionen auszulösen oder zu verstärken. Wissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass in der Regel nur einer von 10.000 Allergikern überempfindlich auf bestimmte Zusatzstoffe reagiert. Da Lebensmittel meistens vielfältig, also komplex zusammengesetzt sind, werden Unverträglichkeitsreaktionen gelegentlich auf Zusatzstoffe zurückgeführt, obwohl sie nicht die wahre Ursache sind. Zusatzstoffe sind keine Eiweißverbindungen, so dass Antikörperreaktionen auf Zusatzstoffe nicht möglich sind. Nur wenige Zusatzstoffe (z. B. Sulfite, einige Farb- und Konservierungsstoffe) können pseudoallergische Reaktionen auslösen.

Während bei einer Lebensmittelallergie bereits geringste Mengen des Auslösers zu Symptomen führen können, kommt es bei Pseudoallergien meistens erst beim Verzehr größerer Mengen bzw. bestimmter Kombinationen (z. B. Rotwein und Thunfisch) bei entsprechend empfindlichen Personen zu einer Reaktion. Pseudoallergien sind nur durch eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte diagnostische Diät nachweisbar. Aufgrund der fehlenden Immunreaktion sind Haut- und Bluttests zur Diagnosestellung nicht geeignet. Nur eine pseudoallergenarme Diät über 3 bis 4 Wochen mit anschließendem Provokationstest der verdächtigen Allergene kann hier Gewissheit geben.

Caucasian hand writing with green laktosefrei

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Unverträglichkeiten aufgrund von Enzymdefekten

Verschiedene Lebensmittelunverträglichkeiten sind auf einen Enzymdefekt zurückzuführen.

Am weitesten verbreitet ist die Laktoseintoleranz, die fälschlicherweise sehr häufig als Milchallergie bezeichnet wird. Die Laktoseintoleranz ist eine Störung der Verwertung von Laktose (umgangssprachlich auch Milchzucker genannt ). Sie wird durch einen Mangel an Laktase, einem Enzym der Dünndarmschleimhaut, ausgelöst. Hierdurch kann es bei den Betroffenen zu Blähungen und/oder Durchfällen kommen. Die Symptome sind von der aufgenommenen Laktosemenge abhängig. Die Laktoseintoleranz kann durch einen so genannten H2-Atemtest einfach und zuverlässig diagnostiziert werden.

Die Symptome der Laktoseintoleranz können verringert werden, wenn weniger Laktose aufgenommen wird. Betroffene brauchen nicht auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten zu verzichten, denn diese Lebensmittel sind u. a. zur Deckung des Calciumbedarfs unerlässlich. Sauermilcherzeugnisse wie Joghurt, Hüttenkäse, Buttermilch und Sauerrahm werden meist gut vertragen, da der Milchzucker durch die Milchsäurebakterien weitgehend abgebaut wurde. Praktisch laktosefrei sind Hart-, Schnitt-, Weich- und Sauermilchkäse, die zur Deckung des Calciumbedarfs daher auch für laktoseempfindliche Personen gut geeignet sind. Bei der Zusammenstellung der Kost muss ebenfalls berücksichtigt werden, dass Laktose auch in anderen Lebensmitteln enthalten sein kann, wie z. B. in Fleisch- und Backwaren.

Die Zöliakie oder Sprue ist eine Erkrankung der Darmschleimhaut, die durch eine erblich bedingte Unverträglichkeit auf Gluten, einer Eiweißverbindung in verschiedenen Getreidearten, wie Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, verursacht wird. Obwohl bei dieser Erkrankung manchmal Antikörper im Blut nachweisbar sind, handelt es sich nicht um eine Allergie vom Soforttyp. Sie nimmt eine Zwischenstellung zwischen Allergien und Intoleranzen ein. Die Therapie der Zöliakie besteht darin, alle Getreidearten, die Gluten enthalten, zu meiden.