Interview mit Didaktik-Professorin Julia Knopf

„Apps wollen nicht das Spielen im Freien ersetzen, aber sie können analoge Erfahrungen erweitern“

- Kinder und Jugendliche sind alltäglich mit digitalen Medien und Angeboten konfrontiert. Was ist hier die richtige Balance? Interview mit Deutschdidaktikerin Prof. Dr. Julia Knopf im Vorfeld des peb-Kongresses.

Vor App-Nutzung durch Kinder: Erwachsene sollten sich vorab gut informieren und genau hinschauen, rät Prof. Dr. Julia Knopf.

Vor App-Nutzung durch Kinder: Erwachsene sollten sich vorab gut informieren und genau hinschauen, rät Prof. Dr. Julia Knopf.

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Kinder und Jugendliche sind alltäglich mit digitalen Medien und Angeboten konfrontiert. Was ist hier die richtige Balance? Und welche Herausforderungen gibt es? Darüber haben wir mit Deutschdidaktikerin Prof. Dr. Julia Knopf im Vorfeld des peb-Kongresses "Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt" gesprochen, der im Februar 2019 in Berlin stattfindet.

Interview mit Prof. Dr. Julia Knopf

Digitalisierung und gesundes Aufwachsen – passt das zusammen?

Prof. Dr. Julia Knopf: Digitalisierung und gesundes Aufwachsen sind kein Gegensatz, aber es ist durchaus eine Herausforderung, eine gesunde Balance zwischen analogen und digitalen Aktivitäten zu finden. Kinder und Jugendliche brauchen dabei Unterstützung. Keine App will das Spielen im Freien ersetzen, aber sie kann analoge Erfahrungen durchaus erweitern. Gerade im Gesundheitsbereich gibt es mittlerweile viele digitale Angebote, die uns über gesundes Aufwachsen aufklären, also zum Beispiel über richtige Ernährung oder unterschiedliche Sportarten. Viele dieser Angebote zeigen Kindern und Erwachsenen auch, wie man digitale Medien sinnvoll nutzt.

Welche Rahmenbedingungen brauchen Kinder, welche Eltern?

Prof. Dr. Julia Knopf: Jedes digitale Angebot, sei es eine App oder eine Webseite, muss genau auf seine Eignung für Kin-der und Jugendliche geprüft werden. Hier helfen Kriterien, so sind zum Beispiel angemessene Inhalte, motivierende Aufgaben und am besten auch eine pädagogische Begleitung wichtig. Erwachse-ne sollten sich vorab gut informieren und genau hinschauen: Welche Apps sind gerade beliebt? Wie intensiv werden die Angebote genutzt? Auch Datenschutzfragen müssen vorher geklärt werden, denn viele digitale Angebote erfordern – um vollständig genutzt werden zu können – die Eingabe persönlicher Daten.

In welchen Bereichen des gesunden Aufwachsens bietet die Digitalisierung die größten Chancen?

Prof. Dr. Julia Knopf: Das Thema Gesundheit ist durch die Digitalisierung viel präsenter – auch schon bei Kindern und Jugendlichen. Sie können sich zeit- und ortsunabhängig über die unterschiedlichsten Themen in-formieren: Neben allgemeinen Webseiten sind dies vor allem zahlreiche Apps, Blogs und Accounts in den Sozialen Medien. So werben viele Influencer für gesunde Ernährung, bestimmte Fitnessprogramme oder Sportarten. Nicht selten werden Kinder und Jugendliche gerade dadurch motiviert, in einen Sportverein einzutreten. Und wenn man sich Apps wie Runtastic oder MyFitnessPal ansieht, werden wir sogar zu mehr Bewegung und zu einer gesunden Ernährung motiviert.

Prof. Dr. Julia Knopf
Julia Knopf ist Leiterin des Lehrstuhls für Fachdidaktik Deutsch an der Universität des Saarlandes. Im Rahmen des peb-Kongresses "Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt" am 20. Februar 2019 wird sie in ihrem Vortrag „Analoge Eltern – digitale Kinder“ die Gruppe der vier bis 12-jährigen Kinder in den Blick nehmen. Interessierte können sich jetzt für die Veranstaltung anmelden.

Der peb-Kongress „Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt“ findet am 20. Februar 2019 in Berlin statt. Informationen zum Programm und zur Anmeldung hier.